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Sneak-Preview-Film

Chucky und seine Braut

 
Klick!

Röchel. Erstmal den Schweiß aus der Stirn wischen, die Gänsehaut glätten, den Kopf mit einer Schraubzwinge dazu bringen, nicht mehr zu zittern und laute Musik anmachen. Das sind nicht die Auswirkungen eines guten Horrorfilmes, sondern eines extrem schlechten! Dabei fing alles so lustig an: Die Werbungen zu Inspektor Gadget, Trick und dem neuen Film von Eddy Murphy sahen vielversprechend aus. Doch wir wurden mit einem Film bombardiert, dessen Werbung uns schon in den vorigen Wochen die Angst ins Gesicht trieb. Der Regisseur von Chucky und seine Braut hat wohl zu oft mit kleinen Puppen gespielt. Oder er hatte eine schreckliche Kindheit. Wieso er sein Trauma allerdings an aller Welt ausläßt, war nicht zu erfahren.

Ein Bulle wird beauftragt, aus dem Polizei-Archiv eine Puppe zu holen. Sein Auftraggeber ist Tiffany, doch das wird er nie erfahren, denn er lebt nicht lange. Tiffany war mit Chucky zusammen, bevor dieser 10 Jahre zuvor von der Polizei erschossen wurde. Chucky war ein Serienmörder. Da Tiffany ihn liebte, versucht sie ihn wiederzubeleben. Mit einem Voodoo für Anfänger-Buch gelingt ihr das auch - seine Seele schlüpft in die Puppe. Dummerweise streiten sich die beiden gleich, so daß die Mörderpuppe Chucky auch noch seine Freundin auf dem "Gewissen" hat. Doch da hilft wieder Voodoo und auch Tiff wird als Puppe wiedergeboren. Das Ziel der beiden: Ein Amulett, welches Seelen wieder in Menschenkörper wandern läßt. Das hatte Chucky um den Hals, als er begraben wurde - also ab Richtung Friedhof. Dazu bedienen sich die beiden Tiffanys Nachbarn Jesse. Der holt dummerweise auch noch seine Freundin ab. Da die jungen Leute ständig Probleme mit den Bullen haben, pflastern mit der Zeit eine Menge Leichen den Weg der Puppen. Und alle Welt verdächtigt Jesse und sein Mädchen.

Scheiße! Eine Geschlechtskrankheit ist allemal unterhaltsamer! Puppen!? Barbie läßt grüßen. Ich gebe ja zu, es ist eine neue Idee, aber nur weil es neu ist, ist es noch lange nicht gut. (Okay, die Idee ist offensichtlich doch nicht so neu, sagt Thors. Aber fast, denn was so alt ist wird als Remake schon fast wieder neu...) Trotzdem befürchte ich, der Film wird der neue Kult der Dorf-Prolls. Die beiden Plastik-Verschnitte verarschen sich gegenseitig, prügeln aufeinander ein und sind auch noch sadistisch veranlagt. Sie beglückwünschen sich gegenseitig zu den innovativsten und blutigsten Mordmethoden. Und Blut gibt es reichlich. Okay, ab und an zaubert die Horrorkomödie ein Lächeln aufs Gesicht der Zuschauer, aber das Grölen der heutigen Sneaker verstand ich überhaupt nicht, als Jesses Freund von einem Laster weggefetzt wurde. "Weggefetzt" ist da wirklich nicht übertrieben, denn er wird von einem Laster auf der Autobahn mitgerissen und übrig bleiben nur Stücke.
Wer immer schonmal wissen wollte, ob und wie Puppen Sex haben, kann sich hier informieren. Ich warne aber vor: Wenn alle Menschen dabei so eine Scheiße labern würden, wäre das Problem der Überbevölkerung gelöst. Ausserdem gibt es kaum etwas unerotischeres als den nackten Rücken einer Plastepuppe in Nahaufnahme sehen zu müssen.
Schlechte Filme wie dieser nehmen sich inzwischen meist auch noch die Frechheit heraus, ihre Fortsetzung gleich anzukündigen. Eklig, eklig! Dann doch lieber Kasperltheater.

RetRo



Ich habe ja selber nie einen ganzen "Chucky"-Film gesehen. Meistens waren die mir zu blöd, so daß nach einer halben Stunde auch der letzte Funken Witzigkeit nicht mehr half. Und nun muß ich mir so etwas im Kino anschauen. Naja, machen wir das Beste draus.
Der letzte "Chucky" muß wohl in etwa so aufgehört haben: Chucky wurde völlig zerfetzt und von der Polizei in einen dunklen Schrank gesperrt, der Fall als "nicht gelöst" zu den Akten gelegt und die ganze Geschichte vergessen. Doch nun kommt Tiffany auf den Plan. Sie besticht einen Polizisten, daß er die Überreste der Mörderpuppe an sie übergeben soll. Doch von seinem neugewonnenen Reichtum hat er nicht viel: Tiffany ist genauso brutal wie vollbusig (wirklich ordentliche Dinger!). Mit einem uralten Voodoo-Ritual will sie Chucky wieder zum Leben erwecken. Der geneigte Kinogänger wird sich jetzt fragen, warum. Nun, ich will versuchen, meine Version der Geschichte zu erzählen. Ursprünglich war Chucky ja mal ein Mensch, nur leider ein wenig vom rechten Pfad abgekommen. In einem Spielzeuggeschäft wurde der Serienkiller dann schließlich gestellt und von Kugeln durchbohrt. Durch irgendeinen Zufall aber schlüpfte er in diesen Puppenkörper. Der Rest ist in mehreren Filmen zu sehen. Tiffany war damals seine Freundin und fand bei der Leiche ihres Lovers einen teuren Brillantring. Als typische Frau dachte sie natürlich sofort an einen Heiratsantrag. Und den will sie jetzt endlich von Chucky persönlich hören. Doch der wiedergeborene Mörder denkt gar nicht ans Heiraten, sondern an Blut. Es kommt zum Streit und - natürlich - zum tragischen Tod von Tiffany. Doch wozu gibt es Voodoo, zumal es im Doppelpack gleich billiger kommt? Also wird Tiffany auch in einen Puppenkörper gesteckt und gemeinsam machen sich die beiden auf den Weg zu Chucky's menschlichem Grab, in dem ein Amulett liegen soll, der es den beiden erlaubt, wieder in menschliche Körper zu schlüpfen. Dabei bedienen sie sich der Hilfe von Tiffany's ahnungslosem Nachbarn Jesse, der prompt die beiden "Puppen" gegen Bezahlung zu dem Friedhof bringen will. Dummerweise nimmt er auch noch seine Freundin mit, was die zwei Latexkameraden um so mehr freut, da sie schon ihre geeigneten Neu-Körper vor sich sehen. Doch natürlich darf den beiden kein Haar gekrümmt werden, man will ja nicht in heruntergekommene Wohnungen einziehen. Also wird jeder, der sich Jesse und seiner Freundin nähert kurzerhand auf mehr oder minder kreative Weise umgebracht. Und die Polizei verdächtigt natürlich nicht die Puppen.
"Chucky und seine Braut" dürfte wohl als eine der überflüssigsten Fortsetzungen des Jahres gelten. Die Geschichte war bereits an ihrem Ende angelangt. Doch was tut man nicht alles, um auf der neuen Welle der Horrorkomödien mitzureiten. Und da muß ich "Chucky" eines lassen: er war doch recht unterhaltsam. Öfter mal konnte man sich beim Schmunzeln erwischen, obwohl man eigentlich allen im Kino zeigen wollte, daß man auf solche Filme überhaupt nicht steht. Wenn halt ein wasserstoffblondes Busenwunder in einem Buch namens "Voodoo for Dummies" blättert, finde ich das schon einigermaßen witzig. Auch die Sexszene der beiden Puppen, wo Tiff Chucky fragt, ob er ein Kondom dabei hat und der einfach nur antwortet "Hey Baby, ich bin aus Gummi", ist in der Situation eigentlich ganz nett. Das Fazit wird wohl den meisten schon bekannt sein: "Chucky und seine Braut" ist völlig belanglos, aber doch unterhaltsam.

Thors

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