|
Alles Bob
|
|
|
Die Lasershow am Anfang war ja schon mal nicht schlecht. Dann allerdings ging ein allgemeines
Unmutsgeraune durch den Saal. Ein deutscher Film bedeutet eben selten Gutes. Aber zum Glück
gibt es ja auch noch Ausnahmen. Eine davon ist "Alles Bob".
Robert Teller (Gregor Törzs) ist ein Macho, wie er im Buche steht. Abends hampelt er in Discos
rum und baggert alles an, was ein Kleidchen trägt. Tagsüber ist er der Verlobte von Claudia
von Papen (Miriam Lahnstein, bekannt aus Verbotene Liebe), einer reichen Banker-Tochter, der
er vorgaukelt, er studiere Medizin und seine Eltern seien Botschafter in Paraguay. Die Hochzeit
steht unmittelbar vor der Türe, da geschehen plötzlich einige unverhergesehen Mißgeschicke.
Zunächst wacht Robert (den alle nur Bob nennen) eines Morgens neben einer Türkin namens Fatma
auf, der er scheinbar erzählt hat, er heiße Mustafa und sei Rennfahrer. Er setzt sie aber
kurzerhand vor die Türe. Erster Fehler! Dann erzählt er beim nachmittäglichen Kuchen, daß seine
Eltern wohl nicht zur Hochzeit kommen können, weil Papa in Paragauy so viel zu tun hat und
seine Mutter den ganzen Tag am Strand liege. Zweiter Fehler (Paraguay liegt nicht am Meer)!
Das bekommt übrigens Claudias Vater raus und reimt sich den Rest schnell zusammen. Doch er
schmeißt Bob nicht raus, nein, er fordert ihn auf, das Spiel ab sofort nach seinen Regeln zu
spielen, und das bedeutet, seiner Tochter jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Und jetzt zu
Fehler Nummer drei: Bob lernt im Bus eine Geschäftsfrau namens Barbara (Martina Gedeck) kennen,
die er unbedingt noch vor der Hochzeit - naja - will. Die ist aber zunächst gar nicht und
später nur an Sex interessiert. Bob will aber schon ein bißchen mehr. Und wie es so im Leben
ist: er bekommt es natürlich auch. Dabei hilft ihm der Umstand, daß er sich beim Sturz aus
Barbaras Fenster ein Bein bricht und Fatma's Brüder Jagd auf ihn machen (sehr witzige Szenen).
Er taucht also für einigen Zeit bei Barbara unter. Und hier passiert es: Bob verliebt sich in
Barbara. Ihre drei Kinder machen ihm da gar nichts aus. Natürlich kommt es am Schluß zu einem
grandiosen Finale, das aber hier nicht weiter erzählt werden soll.
"Alles Bob" ist zwar alles in allem eine alte Geschichte, aber sie wird so erfrischend und
spritzig erzählt, daß man einfach mitlachen muß. Der deutsche Film ist tot, es lebe der
deutsche Film, wäre ein mögliches Fazit. Katja Riemann und Til Schweiger will doch keiner mehr
sehen, es müssen dringend neue Gesichter her. Und immer der gleiche Müll von Sönke Wortmann
und wie sie denn alle heißen macht auch keine Spaß mehr. Da kommt "Alles Bob" genau richtig.
Und ich muß sagen, der Film ist wirklich nett gemacht. Ich hoffe, daß sich in Zukunft noch
mehr deutsche Regisseure ein Beispiel daran nehmen und nicht verzweifelt versuchen, ihren
Streifen wie eine Multi-Millionen-Dollar-Produktion aus Hollywood aussehen zu lassen. Das geht
nämlich mit den heutigen deutschen "Stars" nicht.
Thors
Weitere Kritik zu diesem Film schreiben
Neue Kritik zu einem Film schreiben
|
|