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Sneak-Preview-Film

Late Show

 
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"Ich glaub', ich erschieß' mich, Schnulli!" So ging es los. Harald Schmidt alias Dr. Conny Scheffer, Programmdirektor des kleinen Kölner Privatsenders Tele-C, in einer tiefen Krise. Schnulli, das ist seine Assistentin und engste Vertraute Carla. Das Programm will bei den Zuschauern einfach nicht ankommen. Das hat inzwischen auch der Teilhaber des Senders, Dr. August Beer, gemerkt und macht nun den Banken, die den Rest besitzen, den Sender so madig, wie nur möglich. Inzwischen plätschert die "Mick Meier Show", scheinbar das Beste, was der Sender zu bieten hat, so vor sich hin. Der Showmaster ist ein fetter, von Drogen und Alkohol gezeichneter Typ, der nur noch die schlimmsten Figuren als Gäste bekommt. Ein Mongoloider, der Sex mit seiner Ziege hat, ist da noch gemäßigt. Doch eines Abends hört Scheffer auf der Autobahn in seinem Porsche zufällig im Radio die Show von Hannes Engel (Thomas Gottschalk) und sieht einen neuen Stern am Showhimmel aufgehen. Er beschließt, Engel für sich zu gewinnen und Mick Meier endgültig rauszuschmeißen. Doch Engel hat ganz andere Probleme. Jeden Abend wird er vor der Radiostation von einem Groupie der besonderen Art, einer fetten Taxifahrerin, belauert. Seine Frau, Maria Keller (Veronica Ferres), wurde gerade von Scheffers Assistentin von einem Filmset gefeuert. Also genügend Hindernisse, die es zu überwinden gilt, bevor er ganz groß rauskommen kann.
Helmut Dietl versucht in seinem neuen Film die Fernsehunterhaltungsbranche auf die Schippe zu nehmen. Aber irgendwie sind sämtliche Charaktere viel zu stark überzeichnet, zu sehr konstruiert. Man kauft es ihnen einfach nicht ab. Selbst das vermeintliche Staraufgebot (Harald Schmidt, Thomas Gottschalk, Olli Dittrich, Veronica Ferres und noch ein paar, deren Namen ich nicht kenne, sowie die Helmut Zerlett Band) kann die Story nicht wirklich interessant machen. Ständig erwartet man, daß Harald Schmidt auf die Bühne stürmt und den Laden selbst schmeißt. Aber so weit kommt es dann doch nicht. Schade eigentlich. Das wäre doch mal eine nette Entstehungsgeschichte der "Harald Schmidt Show" gewesen. Aber so ... "Ich glaub', ich erschieß' mich, Schnulli!"

Thors


Träume ich zur Zeit schlecht oder war ich wirklich im Kino? Huah, Viagra für eine Dauer-Erektion und deutsche Komödien als "Late Show" getarnt für eine Dauer-Gänsehaut. Thomas "Wetten daß ich es nicht schaffe, in der Öffentlichkeit eine gute Figur zu machen" Gottschalk als Hannes Engel trifft Harald "Spring ich oder spring ich nicht?" Schmidt. Die Story ist mager: Hannes (was für ein Name) moderiert beim Radio, Harald ist erfolgloser Programmdirektor irgendeines TV-Senders und er will Hannes als neuen Show-Master. Ja, das ist alles! Hätte auch für einen Kurzfilm gereicht! Schwer gemacht wird es den beiden aber durch die Intrigen der anderen, die unbedingt noch mitspielen wollten. So zum Beispiel Veronika "Ich darf immer nur Rollen spielen, wo ich blöd, blond und geil bin" Ferres, als Hannes' Frau und ebenfalls Schauspielerin, die beim gleichen Sender soeben gefeuert wird. Deshalb vergräbt sie sich dann auch in ihrem Landhaus zusammen mit vier weißen Schimmeln. Dann ist da noch ein dickliches Weibsbild namens Rose, die sich in Hannes verliebt, ihn abfüllt und softeste Pornos mit ihm und versteckter Kamera dreht. Und ein böser Journalist mit österreichischem Akzent, der eben diese Kleinigkeiten für seine Karriere nutzen will. Richtig schlimm wird der Film, wenn die Kölner Hilfschauspieler mit ihrem Dialekt die Szenerie entern. Man mag es ja kaum glauben, wenn man genau hinsieht, ist sogar mit ein wenig Ironie das Fernsehen auf die Schippe genommen worden. Wenn Gottschalk in der Kulisse von Schmidts echter "Late Night Show" seine "Late Show" abzieht und die obligatorische Band der von Schmidt verdammt ähnelt (Es ist die gleiche. Anm. von Thors) kann man das aber auch als Werbefeldzug von SAT.1 ansehen. Einzig glaubwürdig, weil immer so dödelig, kommt Olli Dittrich daher. Aber auch den hab ich mir lieber in "Samstag Nacht" angesehen. Eines muß ich den Machern des Films aber zugute halten: sie haben nicht Mike Krüger und Rudi Carell ausgegraben. Die hätten das deutsche Kino wieder in die 50er Jahre zurückkatapultiert. So sind wir halt nur bis in die 60er gerutscht... Ansehen? Den Film? Nee, dann schau ich doch lieber zum 100sten Male Vincent Vega in Pulp Fiction zu, wie er sich vorm Spiegel sagt: "Das ist die Möglichkeit Loyalität zu zeigen. Du gehst jetzt nach Hause, holst dir einen runter und das war's dann..."

RetRo

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