Mail direkt an uns!


 

Sneak-Preview-Film

Project Peacemaker

 
Klick!

Ein klassisches Tagesschau-Thema findet Eingang in einen modernen Actionstreifen: Mit einfachem Drag-and-drop hat in "Projekt: Peacemaker" jemand den Stoff aus den Hauptnachrichten in die amerikanische Filmwelt transportiert. Es geht um Atomsprengköpfe, die von einem korrupten russischen General auf dem Weltmarkt verkauft werden sollen. Auch noch Thema in gut 90 Minuten: Unabhängigkeitsbewegungen in Russland und die Nachkriegssituation im ehemaligen Jugoslawien. Große inhaltliche Brocken, die die Helden, George Clooney und Nicole Kidman, ohne größere Reflexion der politischen Lage versuchen, kleinzukriegen. Den hohen inhaltlichen Ansprüchen werden die beiden (oder ihre Rollen) überhaupt nicht gerecht. Nicole Kidman ist Dr. Kelly, eine junge Führungskraft, die im Projekt: Peacemaker ihre erste Bewährungsprobe bestehen muß. Auf der anderen Seite George Clooney, der etwas bärbeißige Militärprofi, der mit kühlem Kopf und schnellem Finger am Abzug die Lage beherrscht. Neben ihm die etwas hektische Dr. Kelly eine denkbar schlechte Figur: Nervös, unsouverän und in völlig falschen Momenten zu Grundsatzdebatten neigend. Eher ein Argument gegen weibliche Führungskräfte. Die Helden wirken auf dem brisanten politischen Hintergrund richtig blaß: Sie sind einfach nur Klone der Heldenpärchen anderer Actionsstreifen. Die pseudo-witzigen Dialoge: leider schon tausend Mal gehört. Auch die Mittel des modernen Agentenfilms unterscheiden sich nicht wesentlich von den altbekannten. Toll, man kann jetzt Nummernschilder vom Satelliten aus lesen. Das erleichtert die Arbeit ungemein. Aber trotzdem gibt es Verfolgungsjagden mit dem Auto (hier: Mercedes S-Klasse gewinnt gegen alte BMW 520) und wenn es wirklich drauf ankommt, kämpft der Held natürlich mit seinem Gegner Mann gegen Mann. Die blutige Nase ist eben doch noch nicht out. Für einen Film, bei dem man von vorneherein weiß, wie er endet (natürlich wird Manhatten nicht von einer Atombombe zerstört), ist "Projekt: Peacemaker" ein bißchen phantasielos. Wenn schon aktuelle politische Konflikte thematisiert werden, dann dürfen sie nicht einfach nur als Kulisse für Action dienen. "Projekt: Peacemaker" muss man wirklich nicht gesehen haben. Wenn er im Fernsehen kommt, ist es früh genug.

Thors

Diesen Titel bei MEGAMEDIEN.DE bestellen

Weitere Kritik zu diesem Film schreiben
Neue Kritik zu einem Film schreiben

 
© 2000 RETROSPEC.de