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17.11.1998: Skeptiker + Schwarz im Güntz-Club / Dresden

 
Klick!

Metal-Klänge machten im ausverkauften Güntz den Anfang. Schwarz gaben sich die Ehre. Deutsche Texte, die akustisch leider nicht leicht verständlich waren, von einer Band, die sich über "die interessanten Reaktionen der Leute in einer Stadt, in der sie kaum jemand kennt" freut. Das Quartett mit einem schottenberockten Gitarristen gab sich alle Mühe, aber bis auf ein paar wenige Metal-Freunde wartete das Publikum wohl eher doch - wie ich - auf etwas andere Musik. Trotzdem bedankten sich alle mit freundlichem Klatschen.

Ein Konzert am richtigen Tag, zur richtigen Zeit mit der richtigen Musik! Genau das habe ich gebraucht! Breit gestreut hatten die Skeptiker ihr Musikprogramm, von älteren, schon fast zum Kult gewordenen Songs, bis zum neuesten Material war alles dabei. Das Publikum dankte es mit dem aggressivsten Pogo, den ich je erlebt habe. Wie es schien, hatten an diesem Tag alle Besucher Hass gefrühstückt. Sänger Eugen, der Hass in Person, ließ auch mit keinem seiner Worte das Bedürfnis aufkommen, dieses Gefühl zu unterdrücken oder es abschwächen zu lassen. Was wäre wohl, wenn man diese Macht bündeln könnte... Die wohl bekannteste Punk-Band aus dem Osten, allen voran die charakteristischste Stimme des Universums, hielt die Stimmung im roten Bereich und die Massen beim Springen.
3 Zugaben, die den Skeptiker-Auftritt auf etwa 2 Stunden verlängerten, reichten vollkommen, um die körperliche Aggressivität rauszulassen und die seelische in den Vordergrund treten zu lassen. Vielleicht sollte man Skeptiker-Konzerte als Pflichtbesuch im Politik-Unterricht einführen. Einigen politisch unmündigen, weil uninteressierten und die Situation akzeptierenden, Menschen würde so etwas sicherlich gut tun. Wenngleich ich die kopfschüttelnden Reaktionen vorhersehen kann, die Aufrufe wie "Friedlich oder militant - wichtig ist der Widerstand" hervorrufen, sollten einige Leute doch ab und zu mit dieser Meinung konfrontiert werden. Es könnte ja zufällig mal zum Nachdenken anregen...

PS: Lob an den Veranstalter, der irgendwann das Konzert als ausverkauft deklarierte, obwohl sicherlich noch ein paar Leute hineingepaßt hätten. So blieb den glücklichen Besitzern einer Eintrittskarte Luft (Luft, nicht unbedingt Sauerstoff!) zum Atmen und Platz zum Toben. Andere Clubs sollten sich ein Beispiel nehmen!

RetRo

 
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