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"Desperation" von Stephen King

 
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Die kleine Minenstadt "Desperation" liegt mitten in der Wüste am Highway 50, und ist der Handlungsort des gleichnamigen Buches von Stephen King. Durch einen Zufall legen die Minenarbeiter dort einen seit über 100 Jahre verschütteten Schacht frei, in dem das Monster Tak seit Menschengedenken haust. Doch nun hat es sich befreien können, und sucht nach Menschen, in die es sich einnisten kann.

Nachdem Tak alle Menschen in Desperation auf bestialische Weise getötet hat, verschleppt es willkürlich die am Highway vorbeifahrenden Touristen, darunter auch David Carver, ein kleiner, elfjähriger, gottesfürchtiger Junge, und seine Familie.

Aber auch jetzt macht Tak nicht halt, er bringt David's kleine Schwester um, und nachdem David und seine Mitgefangenen entkommen konnten, macht er Jagd auf sie. So müssen David und die restlichen Überlebenden des Massakers den Kampf mit Tak und seinen "Jüngern" aufnehmen.

"Desperation" ist stellenweise langweilig, da King öfters stark ausholt um den Figuren mehr Charakter zu verleihen, diese Ausschweifungen sind jedoch teilweise sehr ermüdend und tragen trotzdessen nicht immer zum Verständnis der Charaktere oder der Story bei. Im Gegenzug, sind einige Szenen aber auch sehr unterhaltsam und interessant. Ein Blick lohnt sich allemal.

Andreas



King schreibt wie fast immer spannend, gibt seinen Personen eine gewisse Tiefe und versteht es durchaus, den Lesern Schauer über den Rücken zu jagen, z.B. als es Mary in einem dunklen Raum mit Spinnen und Skorpionen zu tun hat und auf ihrer Flucht über Leichen steigen muss.

Was bei "Desperation" jedoch sehr stört, sind so manche Ungereimtheiten:

- Warum ergreifen Steve und Cynthia nicht sofort die Flucht, als sie in dem kleinen Ort die ersten Leichen entdecken? Warum holen sie keine Hilfe aus einer Nachbarstadt? King ist dieser Fehler durchaus bewußt und versucht ihn mit einigen Bemerkungen glattzubügeln. Vergeblich, wie ich finde.

- Einmal muss David einen Kojoten erschiessen, der ihn angreift - beim nächstenmal kann er locker eine ganze Horde dieser Viecher "wegbefehlen".

- Warum versucht Jonny Marinville nicht öfter sein Handy zu benutzen? Als es einmal funktioniert, ruft er Steve an und nicht etwa die Polizei.

- Warum versucht die bald schwerbewaffnete Gruppe (nach ihrer Flucht aus den Zellen) nicht sofort die Stadt zu verlassen sondern versteckt sich im Kino?

- Warum geht der Tierarzt in einer solch gefährlichen Lage allein aufs WC, das zudem nahe beim Fenster liegt? Das gleiche passiert dann nochmal: Mary bleibt allein bei dem sterbenden Tierarzt, obwohl jederzeit ein anderes Raubtier durch das offene Fenster kommen könnte. Zur Krönung lässt sie sich dann noch von Ellen Carver entführen.

- Warum will Gott, dass die Gruppe zusammen in die Miene geht, wo doch ohnehin nur Jonny den Sprengstoff legen soll?

- Mary darf laut King nicht verletzt werden, da "Tak" sie übernehmen will. Das gleiche hatte er mit den anderen Gefangenen vor - doch Jonny und Ralph wurden mißhandelt.

King beruft sich auf höhere Fügung und beschreibt einen bösen "lieben Gott". Das macht die Ungereimtheiten aber nicht wett. Die Geschichte hat ihre Reize, ist aber eindeutig zu lang. So wird sehr viel über Peter Jackson berichtet, obwohl er gleich zu Anfang stirbt. Stephen Kings Eigenheiten im Sprachstil werden manchmal, in ihrer klischeehaften Daueranwendung, zu Plattitüden oder sogar zur Selbstsatire. Der Schluss bleibt eigentlich offen, so dass man sich fragt, warum der grausame Gott all das inszeniert hat, wenn er das Minen-Monster doch nicht endgültig vernichtet.


Ralf

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