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"Vaterland" - Robert Harris

 
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Wie würde eigentlich die Welt heute aussehen, wenn Deutschland den zweiten Weltkrieg gewonnen hätte? Diese Vision macht sich Robert Harris in seinem Buch "Vaterland" zum Thema. Wer jetzt aber zweihundert Seiten Nazi-Propaganda erwartet, der täuscht sich. Zwar gibt es das großdeutsche Reich Germanien, das sich nach der gescheiterten Invasion der Alliierten in der Normandie über ganz Europa und eine großen Teil Rußlands erstreckt, in der immer noch Adolf Hitler regiert und die SS und Gestapo zum Alltagsbild gehören. Doch in dieses Bild wurde eine Kriminalgeschichte eingebaut, die ohne Zweifel eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte aufklären könnte.

Xaver März, ein SS-Offizier (die SS ist in den sechziger Jahren zur Polizei umfunktioniert worden) wird zu einem Fundort einer Leiche gerufen. Nach der Autopsie stellt sich heraus, daß die Leiche Josef Bühler ist, ein hoher Parteifunktionär, der schon ganz von Anfang an dabei war. Kurz darauf wird auch Wilhelm Stuckart ermordet aufgefunden, ebenfalls ein Führungsmitglied der Partei. Wie hängen diese Morde zusammen? Eine junge amerikanische Reporterin, die wegen der Feierlichkeiten zu Hitler's 75. Geburtstag einreisen durfte, macht sich mit März gemeinsam auf die Suche nach den Verantwortlichen. Doch die Gestapo bemüht sich, alles zu vertuschen und die Ermittlungen zu behindern. Was steckt wirklich hinter den beiden Männern? Während der Ermittlungen kommt heraus, daß seit Ende des Krieges schon tausende ermordet wurden, um ein Verbrechen zu vertuschen: die Endlösung der Judenfrage. Bisher weiß niemand auf der Welt davon. März trägt aus alten Archiven immer mehr Material zusammen, das eindeutig die Ermordung von sechs Millionen Juden beweist. Doch er selbst kann es auch nicht glauben. Wird er sich gegen sein Vaterland stellen und dem amerikanischen Präsidenten, der zu einem ersten Treffen zur Beendigung des kalten Krieges zwischen den Supermächten nach Berlin kommt, die Unterlagen übergeben?

Bis zum Ende des Buches weiß man nicht, wie es ausgehen wird. Immer wieder wird März zwischen seiner Loyalität und der scheinbaren Realität hin- und hergerissen. Und ich kann es versprechen: das Ende ist nicht so, wie man es sich am Anfang vorstellt. Inzwischen gibt es auch einen Film mit Rutger Hauer in der Rolle des Xaver März, der allerdings (wie die meisten Filme) die Story nur oberflächlich erfaßt und lange nicht so mitreißend ist, wie die Buchvorlage.

Thors

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